Über das Seminar

Seminar

Osteuropa Dekolonisieren. Wissen, Kultur und Diskurs

(Beschreibung für den Arbeitszeitraum vom Oktober 2021 bis Februar 2022)

Für die Europäische Union ist das östliche Europa von zentraler Bedeutung. Der Wohlstand der westlichen EU-Länder, vor allem Deutschlands, wäre kaum denkbar ohne die Inanspruchnahme billiger Arbeitskräfte in und aus dem östlichen Europa. In großen Teilen der Öffentlichkeit beschränkt sich die Wahrnehmung auf aktuelle politische Entwicklung, wobei der Postsozialismus oft als ein genuin osteuropäisches Problem abgetan wird. Werden Osteuropäer*innen aufgrund ihrer benachteiligten wirtschaftlichen, vom Postsozialismus geprägten Lage, ausgebeutet und diskriminiert? Und in welchem Zusammenhang steht diese Ausbeutung zur Geschichte des ungleichen Verhältnisses zwischen West- und „Osteuropa“? Inwiefern stellt die Osteuropäerin und der Osteuropäer einen Kristallisationspunkt unserer gegenwärtig kapitalistischen Welt dar? *** Die langfristig angelegte interdisziplinäre, interkulturelle und wissenschaftlich-künstlerische Seminarreihe Osteuropa Dekolonisieren hinterfragt den Begriff ‚Osteuropa‘ und das Wissen um das östliche Europa, mit dem Ziel, neue Wissenspraktiken über und im postsozialistischen Raum zu generieren. *** Wir untersuchen die Möglichkeiten und Fallen der postkolonialen Theorie für eine ‚kritische Theorie des Postsozialismus‘; die Beziehung zwischen Marxismus und Dekolonisierung; konkrete Beispiele der derzeitigen Kolonisierung der Künste und des Wissens und arbeiten an einem Methoden- und Blickwechsel.